Warum habe ich dieses Objektiv gekauft, es ist manuell und gross und alt und doch nicht alt im Vergleich zu den Berg&Tal-Objektiven?
Eigentlich bevorzuge ich die Berg&Tal-Varianten vor den "modernen" Ai und Ai-S Objektiven, aber das AiS 180 ED ist praktisch CA-frei, es hat ein sehr schönes Bokeh und durch seine 9 Blendenlamellen auch schöne Unschärfekreise. Einzig Unschärfe im nahen Vordergrund kann unruhig und unschön wirken. Seine hervorragende Schärfe lässt auch die Verwendung des 1.4-fach Konverters zu, wenn dies auch sicherlich nicht sein Haupteinsatzzweck sondern nur eine Notlösung sein wird.
Mit einer Offenblende von 2.8 gegenüber den 4.0 des Nikkor-Q 200mm ist es auch besser für Portrait- und Sportaufnahmen geeignet.
Ich hatte ausserdem das Glück, dass ich mein praktisch neuwertiges Exemplar kaufte bevor die Gebrauchtpreise für dieses Objektiv wieder anstiegen.
Die ungewöhnliche Brennweite von 180mm gab es bereits bei den Messsucherkameras als Nikkor-H 18cm mit f/2.5. Zu den Olympischen Spielen 1970 in Sapporo brachte Nikon das non-Ai Nikkor-P Auto 180mm f/2.8 heraus. Bei seinem Erscheinen war es seiner optischen Eigenschaften wegen eine kleine Sensation.
1975 erhielt es die NIC-Mehrschichtvergütung und wurde erst 1981 optisch überarbeitet. Es erhielt dabei als erstes Objektiv das ED-Glas zur Reduktion der sphärischen Aberration und des Koma. Nikon kennzeichnet diese Gläser mit einem goldenen Ring um den Tubus.
Das Nikkor Ai 180mm f/2.8 ED wird wegen der guten Korrekturen sowie des doch günstigen Gebrauchtpreises häufig zur Astrofotografie verwendet. Diese Variante war so gut, dass sie während 25 Jahren, 20 davon parallel zum Autofokus-Objektiv, gebaut wurde.