Fünfter Tag
An alle Arbeitswütigen und Daheimgebliebenen ,
Wir senden Euch einen sonnigen Gruß aus Havelberg! Hier also endete unsere heutige Tour nach folgenden, erwähnenswerten Zwischenfällen:
- Frühstück um 8:30 Uhr (mehr als ein Kaffee und ne Kippe war um diese Uhrzeit für die meisten von uns noch nicht drin
- nach nur 12 km war Daien der Meinung, sie müßte sich die Kette ein 2. Mal um das vordere Ritzel legen (um schneller voran zu kommen...???)
- nach erfolgter Reparatur und 5 weiteren Minuten testete Daien Steffen's Reparaturerfahrungen gleich ein weiteres mal...
- da wir heut richtig gut in der Zeit lagen und gut vorankamen war Steffen der Ansicht, wir könnten uns doch mal verfahren und ein paar km Umweg einlegen
- wir konnten uns bis dahin alle gut leiden...
- die Fähre in Räbel (laut Reisefürer um 18 Uhr Dienstschluß) erreichten wir mit letzter Kraft auf abgefahrenen Reifen, mit Beinen wie Pudding und mit Füßen schwer wie Blei und das sogar schon um 17 Uhr.<>- Da hätten wir uns auch Zeit lassen können, denn laut Fahrplan ging die letzte Übersetzung erst um 20 Uhr und die (rein freundschaftlichen) Diskussionen unterwegs hätten wir uns sparen können...
Bei einem überteuerten Begrüßungsbier auf der Zeltinsel in Havelberg waren die (psyschichen) Strapazen schnell vergessen und wir hatten uns alle wieder lieb . Bei Bier, Wein und Steaks vom Grill wollten uns ca. 24782 Mücken nicht in Ruhe den Niedergang der deutschen Mannschaft verfolgen lassen und so müssen wir die Stiche mit Antibiotika von innen heilen.
In diesem Sinne: Prost - und nu ham die Deutschen ja doch nich verloren... aber dafür die Mücken FEIERABEND!!!
Liebe Grüße von uns allen!!!
Sechster Tag
Volk!
Die Abgesandten aus dem Vogtland haben Euch folgendes Kund zu tun:
Die innere Behandlung mit hochprozentiger Antibiotika gegen die unzähligen Mückenstiche am gestrigen Abend hatte heute morgen bei den meisten Reiseteilnehmern heftige Nebenwirkungen in Form von Durst und Halluzinationen zur Folge.
Der Tag begann zunächst ohne uns, doch Daien (sie hatte weniger mit Mückenproblemen und Antibiotika zu kämpfen) lockte gegen 9:30 Uhr mit einem lecker Frühstück. Ich (Steffen) kann mich gar nimmer so richtig an die vielen lecker Sachen erinnern... Aber egal, wir haben es dann endlich gegen 11:30 Uhr geschafft, den Zeltplatz in Havelberg zu verlassen und mehr recht wie schlecht die Drahtesel auf dem Elberadweg in Richtung Süden zu quälen.
Das Wetter war heut völlig katerunfreundlich und so mußten wir ständig Pausen einlegen, um die trockenen Kehlen zu befeuchten. Wenn wir unsere Bilder vom Tag so anschauen, haben wir heute eigentlich nur Pause gemacht!!! Da ist es schon sehr verwunderlich, daß wir es trotzdem bis Bittkau geschafft haben, wo man uns auf dem Zeltplatz herzlichst mit einem Reparaturbier (steht uns das auf der Stirn, daß wir Saufen?) begrüßt hat. Daraus wurden schnell zwei, drei... egal, das geht euch auch gar nix an...!
Nu sitzen wir hier in der Campingklause und lauschen dem ohrenbetäubenden Froschkonzert. Der Betreiber hat soeben seinen Urlaub gebucht und iss der Meinung, für heut sei Schluß...???!!! Davon lassen wir uns nicht beeindrucken, gehen jetzt an die eiseren Reserven und feiern was das Zeug hält...
In diesem Sinne Prost!
Nicht nippen - flott kippen!
Bis nachher
Siebenter Tag
So, nun wie versprochen, kommt der Reisebricht zu Freitag.
Im Moment sind wir faul und dümpeln vor uns hin. Die einen mit dem Rad auf Schatzsuche, die anderen gemütlich am Barleber See. Aber erst mal der Reihe nach:
Der Wetterbericht für Freitag meldete 24° C und heiter. Doch weit gefehlt, die Meteorolügen gaben den Befehl zum Schleusen Öffnen, und so starteten wir, eingehüllt im Friesennerz unsere Tour. Nach ca. 10 km waren wir außen wieder trocken und im inneren lief das Wasser bis zu den Socken. Die erste Pause war unumgänglich. Danach ging es frisch getrocknet weiter durch Wald und Flur ein paar Schätze einsammeln, die am Wegesrand auf ihre Bergung warteten. So allerlei lustige Gestalten sind uns dabei begegnet. Im weiteren Verlauf gab uns unser Feinkostgewölbe ein Signal: HUNGER!!! Rasch auf den nächsten Wegweiser geschaut, orientiert und los... Der Imbiss ward schnell ausgemacht, doch hoppla, keiner wollte uns ne Bowu verkaufen?!? Nach einer gefühlten Ewigkeit des Wartens griffen wir zur Notbrotzeit. Der letzte Streckenabschnitt gestaltete sich sehr interessant. Der Radweg führte uns an der Schleuse Nigripp vorbei zum Europäischen Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg. Hier kreuzen Elbe und Elbe-Havel- Kanal/Mittellandkanal. Damit die Kreuzung möglich wurde, stellte man hier eine Trogbrücke über die Elbe - ein imposantes Bauwerk! Von hier war es nicht mehr weit bis zum Campingplatz Barleber See. Wir alle sind uns einig, dies war bis jetzt der schönste Teil des Elberadweges.
Den Abend ließen wir mit einer lustigen Grillparty und einem Überraschungsgast ausklingen.
Lieber Thomas, schön, dass Du da warst. Unsere Feier hat bei den Bewohnern (Dauercamper) einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gestern Abend (Samstag) wurden wir nach DDR-Manier zurechtgewiesen - das geht doch jetzt seinen sozialistischen Gang...
In diesem Sinne "Seid bereit - immer bereit
Achter & Neunter Tag
Hallo Ihr Lieben,
hach war das mal schee! 2 Tage kein Fahrrad fahren - PAUSE non stop?!? Doch nun im Einzelnen...
Für Samstag hatten wir uns Sightseeing Magdeburg vorgenommen.
Damit Mareike auch alles gut anschauen kann hatte sie sich vorher ihre Sehhilfen gut gereinigt, und siehe da, ritsch ratsch war eine dahin. Unser Überraschungsgast war zum Glück mit dem Auto vor Ort und schnell war für Abhilfe gesorgt. Beim Optiker "Augapfel" wurden rasch neue Linsen zurechtgefeilt und so konnte Mareike mit klarem Blick (und ohne Glitzguck-Fensterklar, Anmerkung des Seitenbetreibers ;-) ) Magdeburg entdecken. Erster Anlaufpunkt war das Hundertwasserhaus, wirklich schön! Danach eilten wir von Cache zu Cache und nebenher flogen uns so ein paar Sehenswürdigkeiten um die Ohren ähm Augen. So merkten wir am Ende die 15 km Fußmarsch erst im Kaufland als wir uns mit Antibiotika für den Abend eindeckten, gegrillt wurde natürlich auch, es gab Seafood all you can eat.
Am Sonntag konnten wir ausschlafen, deshalb sind wir auch erst um 8:30 Uhr aufgestanden. Wie schon berichtet, hatte sich die Gruppe in 2 Lager gespalten: Sonnenanbeter vs. Schatzsucher. Während Mareike und Simone das schöne Wetter zwischen Adoniskörpern am Strand genossen, wühlten Daien und Steffen umgeben von Mücken im Dreck und suchten nach versteckten Bixxel'n... So schön kann Urlaub sein!
Bei Tütensuppe mit Instantreis begrüßten wir unsere neue Mitstreiterin "Tante Käte", die mit uns ab Montag den Rest des Elberadweges fahren wird. Anmeldeschluß für weitere Kurzentschlossene, Montag bis 5:30 Uhr, Barlebener See, Block M. Letzte Möglichkeit zur Teilnahme am Radeln: 6:50 Uhr, Alleecenter, Magdeburg Mitte. Wer's glaubt wird selig und wir auch!
Nasdarowie !!!!
Zehnter & Elfter Tag
Heiße Grüße aus Dessau...!
Nachdem 6:50 Uhr in Magdeburg Mitte keiner am Startpunkt anzutreffen war haben wir den Zeltplatz Barleben endgültig um 10:15 Uhr fluchtartig verlassen müssen, nachdem wir eine Mülltonne mit Asche vom Grillen in Brand gesteckt haben.
Das Tagesziel Dessau lag schlappe 92 km entfernt. Bei gefühlten 50° C im Schatten sicher ein Kinderspiel. Da hieß es ordentlich reintreten, deshalb machten wir auch viel öfter Pause als sonst. Im Yachthafen zu Dessau liefen die Vorbereitungen für unser Kommen auf Hochtouren; Wasser aus Kühlschrank raus und Bier rein... Als sich die Nacht dem Ende neigte, waren die Innenwände wieder sichtbar. Eine freundliche Crew von Pizzabäckern sorgte zwischendurch für das Magenwohl.
Am Dienstag Morgen entschieden wir nach einem lecker Frühstück den bereits wieder aufgefüllten Kühlschrank noch einmal in Angriff zu nehmen und blieben einen weiteren Tag vor Ort. Hier ist es richtig schööön!!! Der Ausflug (im wahrsten Sinne des Wortes) in den Wörlitzer Park sollte unsere ganze Tagesfreizeit in Anspruch nehmen, war nicht so geplant, ist aber so passiert - zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Unser einziger Mann und Arzt hat beschlossen heute Flugstunden zu nehmen. Diesen Parcour meisterte er mit einer Bruchlandung und sorgte somit für graue Haare bei den restlichen Tourteilnehmern. Nach kurzem Schreck waren die Wunden verarztet und der Reifen geflickt, letzteres natürlich von Fachpersonal. So erreichten wir mit Müh und Not (nein nicht den Hof) die letzte Gondelfahrt durch den Wörlitzer Park. Dieses schöne Erlebnis ließ unsere Strapazen des Tages schnell vergessen.
Am Ende des Tages wartete ja auch noch ein prall gefüllter Kühlschrank...
Skol (Olsenbande)
In diesem Sinne: Fale men derit (---?) Für die erste richtige Antwort gibt's eine Überraschung
Dreizehnter Tag
An alle zu Haus!
Es ist sehr ruhig geworden im Lager der Freizeitstrampler, zumindest auf der Wegtrecke... Die vielen Kilometer haben ihre Spuren bei uns hinterlassen. Letzte Energie wird in die Beine gesteckt - da bleibt selbst so manchem redseligem Schnabel die Spucke weg. Auch die Landschaft wird zunehmend bergiger und man kann die Schaltungen der Vorausfahrenden schon von weitem knarzen hören. Die sonst so lustigen Pausen gehen eher im gurgelnden Geräusch der Getränkeflaschen unter. Isses noch weit? Dauert's noch lang? Ich hab Durst! Ich trockne aus...?! So oder ähnlich klingen die gequält qualifizierten Fragen aller Teilnehmer.
Das Gesicht zur Faust geballt und mit stinkigen Füßen erreichen wir endlich nach 60 Tageskilometern unser heiß ersehntes Ziel in Belgern. Doch dann die große Überraschung: Im Kanuclub hätten wir unser Zelt direkt neben der Hauptstraße aufbauen dürfen und der eher schlecht gefüllte Kühlschrank hielt immerhin 3 gekühlte Blonde bereit... "Wenn ihr Frühstück wollt, da vorn in 500m ist ne Tankstelle???!!!" So die Aussage der Fachangestellten auf freiwilliger Basis der Stadt Belgern. Wir waren begeistert!!! Nee, das geht gar net und nach bissel Suchen haben wir (so glaub ich zumindest) die schönste Zeltlokation auf der ganzen Tour gefunden! Im Biergarten "Radlereck" in einem 90 Seelendorf hat man uns Quartier gewährt. Mit reichlich Schnitzel im Bauch haben wir uns jeder 2 Liter Entengrütze einverleibt und anschließend mit Antibiotika versorgt! Die Fotos sprechen für sich!!!
So hat auch dieser Tag einen wunderschönen Ausklang gefunden und wir können nun endlich schlafen gehen...
Cheers!
Vierzehnter & Fünfzehnter Tag
Glück auf...
...könnten wir schon fast wieder sagen, denn die Heimat rückt in greifbare Nähe. Der Freitag Morgen begrüßte uns wieder mit fantastischem Sonnenschein und neben Kaffee gab's auch zur Abwechslung mal feste Nahrung zum Frühstück .
Schweren Herzens verließen wir das Radlereck und der Elberadweg bekam wieder die Nobben unserer Offroadreifen zu spüren. Dank der Vollfederung unserer Bikes gewann die Muskulatur am Hinterteil die Oberhand und wir hatten nur noch mit gefühlten 45° C im Schatten und Gegenwind in Form von Heißluftduschen zu kämpfen. Aber man glaubt es kaum, es geht noch heißer!!! Im Nudelmuseum zu Riesa (sprich gläserne Produktion) kam die Luftfeuchtigkeit einer Dampfsauna dazu und unter den sterilen Besucherkitteln kochte uns die Suppe im A.... Nee, net im Arm ! Genauere Erklärungen müssen wir aus jugendschutzrechtlichen Gründen leider zensieren!!! Zur Belohnung gab's ne Entengrütze in Halbliterform und die letzten 15 km in die Unterkunft in Niederlommatzsch war fast ein Kinderspiel.
Bei Elbkähnen im 3er Pack ließen wir den Tag Revue passieren, ein Bierchen in Ehren kann auch keiner verwehren. Leider mussten wir mehrere davon trinken, denn die Küche der "Elbklause" war erst nach 75 Minuten der Meinung, uns mit lecker Speise zu versorgen. Doch wir sind hart im Nehmen und lassen uns net unterkriegen. Der Hauptgang war nach nach wenigen Sekunden abgeschlossen und das Trinkgeld fiel dementsprechend mager aus.
Unser Herbergsvater baute uns schnell mit "Weißem Hirsch" Kräutergeist wieder auf und nachdem die Mädels Steffen um 0:15 Uhr schlagartig allein mit der Flasche zurückließen, war der Rest der Nacht auch geklärt...
Zum Samstag gibt es ähnlich viel zu erzählen aber... der Tag war lang und die Nacht iss kurz. Wir haben schließlich Urlaub und wir sind sicher, es nimmt uns keiner Übel, wenn der Rest von uns persönlich erzählt wird. Wir haben für heute einfach keine Lust mehr und möchten uns den angenehmen Dingen des Lebens hingeben... Bier, Schnaps, Korn & Wein...
Liebe Leserinnen und Leser! Wir haben die 650 km fast geschafft, unsere Tour von Hamburg nach Dresden geht zu Ende. Noch 40 Km und wir sind endlich am Ziel. Wir können mit Stolz behaupten: Eine Erfahrung, die man im Leben gemacht haben muss!
Vielen Dank für Euer Interesse!