Kamera kann nicht meine Gedanken aufnehmen, sondern nur äußerliche Merkmale meiner Haut, meines Körpers.
Abbilder sind trügerisch.
Wer aufgrund seiner Physiognomie wie ein Bauarbeiter aussiegt - könnte ein Bauarbeiter sein,
aber er könnte auch ein Professor für angewandte Ästhetik oder theoretische Philosophie sein
- oder auch ein Schulsenator.
Was ich denke: Ich starre sekundenlang in die pechschwarze große Objektivöffnung der Kamera
wie in schwarzes Eis unseres Universums.
Im gekrümmten Zeitraum treffen sich meine Gedanken wieder in der Kehrseite, im weißen Loch, im Jetzt.
Hier gibt es weder Vergangenheit - noch Zukunft. Alles ist immer da.
Im Kleinen wie im Großen.
Thomas Berndt
Hannover, Januar 2010