PC-Kultur und der Aufstieg von Trump

Zuerst möchte ich mit einigen Definitionen beginnen, denn sonst wird es viel zu aufwendig. Wenn diejenigen von uns, die sich mit der Politik beschäftigen, über die „Kulturkriege“ sprechen, sprechen wir im Großen und Ganzen über die Sozialpolitik in den Vereinigten Staaten und wie schnell sie Fortschritte gemacht hat. Bürgerrechte in den 60er Jahren bis hin zum modernen Vorstoß für Bürgerrechte. Dies ist ein Kampf, den – entgegen allem, was Sie vielleicht in der liberalen Echokammer hören – fast ausschließlich die Linke gewonnen hat. Stellen Sie sich vor, Sie wären jemand, der die Gleichstellung in der Ehe ablehnt bzw. einer Veränderung generell abgeneigt ist. Vor zwölf Jahren gab es landesweite und landesweite Bestrebungen für eine Verfassungsänderung, die die Ehe als zwischen einem Mann und einer Frau definiert. Jetzt hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass die Gleichstellung der Ehe durch die Verfassung geschützt ist und sie zum Gesetz des Landes gemacht hat. Das ist ein gewaltiger Wandel in der US-Politik, und zwar ein relativ schneller. Vor drei oder vier Jahren hatte man überhaupt nichts von Trans-Rechten gehört. Jetzt setzt sich Loretta Lynch neben allen Bürgerrechten auch für Trans-Rechte ein.

Tu mir einen Gefallen, wenn du dir das oben Gesagte vorstellst – versuche, deine persönliche Voreingenommenheit abzubauen. Ich bin mir sicher, dass Sie wahrscheinlich der fortschrittlichste Mensch der Welt sind, aber viele Amerikaner sind das nicht. Sie haben Angst vor Veränderungen und davor, Boden an Menschen abzutreten, mit denen sie sich nicht identifizieren oder die sie nicht verstehen. Aus diesem Grund gibt es zunächst Kulturkriege.

Nichts davon soll völlige Bigotterie, Rassismus oder Sexismus entschuldigen. Der Oberste Gerichtshof hat auch das Stimmrechtsgesetz entkräftet, was einen der schwersten Schläge gegen die Bürgerrechtsbewegung darstellt. Aber im Großen und Ganzen spricht sich die Bilanz in schwindelerregendem Tempo für Fortschritt und Gleichberechtigung in den letzten zehn Jahren aus.

Um solche Schlachten zu gewinnen, ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, zu wissen, wo die Grenze zu ziehen ist. und die Linke ist ziemlich zufrieden damit, jede Schlacht zu gewinnen. Sie treiben die Kampflinien jetzt etwas zu weit. Es handelt sich nicht gerade um die Tyrannei der Mehrheit, aber es kommt ihr nahe. Sobald die Grenzen zu weit verschoben werden, wird es einen brutalen Rückschlag geben, und wir erleben ihn bereits bei Trump.

Es gibt fast zwei Definitionen der PC-Kultur. Auf der linken Seite herrscht eine Kultur, in der Privilegien überprüft und kein Fanatismus herrscht. Auf der rechten Seite geht es darum, Privilegien und alle, die sie hatten, zu verteufeln und sie zu nutzen, um andersdenkende Polizisten zu denken. Die Linke treibt ihren Vorteil zu weit und gibt der Rechten das Gefühl, schikaniert zu werden. Für viele von ihnen ist Trump der Retter ihres Volkes.

Auch hier ist es schwierig, sich in die Lage eines anderen zu versetzen und dessen Standpunkt zu verstehen, aber es ist wichtig, genau das zu tun. Schauen Sie – ich bin ein sozial fortschrittlicher weißer Mann. Ich wurde in die obere Mittelschicht hineingeboren und habe einen Hochschulabschluss. Ich bin ungefähr so ​​privilegiert, wie man in diesem Land sein darf, ohne ein Vermächtnis in Harvard zu sein. Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der ich nicht privilegiert bin.

Aber ich verstehe, dass andere Menschen so denken. Weil die Linke die schlechte Angewohnheit hat, sich moralisch überlegen zu fühlen und sich herablassend gegenüber jedem zu zeigen, der anderer Meinung ist als sie – egal in welcher Hinsicht. Hier geht es zu weit über die Grenzen des Gesprächs hinaus. Im Allgemeinen ist der Umgang mit absoluten Werten unglaublich gefährlich. Sobald wir anfangen, so zu tun, als seien Meinungsverschiedenheiten sachlich unzutreffend, schürt das die Art von Polarisierung und Spaltung, die diesen politischen Prozess wie wir beobachten. Es macht es auch für jemanden wie Trump einfacher, an die Macht zu kommen.

Ein Teil davon liegt in der Natur des Zweiparteiensystems. Es macht es viel zu einfach, oft unterschiedliche Ideologien miteinander zu vermischen. Nicht jeder Republikaner oder Konservative glaubt an veraltete Definitionen der Ehe. Es ist so einfach anzunehmen, dass jeder, der an eine begrenzte Regierung glaubt, insgeheim auch ein Fanatiker ist. Wenn wir voreilige Schlussfolgerungen ziehen und diese Definitionen miteinander vermischen, fühlen sie sich schikaniert. Wenn wir Menschen anprangern, die nicht unserer Meinung sind, haben sie das Gefühl, nicht gehört zu werden.

Selbst in liberalen Kreisen gibt es so viele Gespräche über ideologische Reinheit. Diese umstrittene Vorwahl hat das bewiesen. Manchmal fühlt es sich an, als müsste man als Mann vor allem, was man sagt, einen Haftungsausschluss darüber einleiten, wie man seine Privilegien überprüft hat, und das nicht, weil man sexistisch ist, sondern weil man die Meinung von jemandem respektiert, um zu glauben, dass institutionelle Frauenfeindlichkeit am Werk ist … es kann anstrengend sein. Und dann ist man mit jemandem größtenteils einer Meinung! Stellen Sie sich vor, Sie wären auf der anderen Seite. Stellen Sie sich vor, dass jeder Punkt, den Sie vorbringen, mit „Überprüfen Sie Ihre Berechtigung“ oder „Das erfordert eine Abzugswarnung!“ abgeschossen wird.

Verdammt noch mal, es gab Studenten, die ihre Universität gebeten haben, die „Vandalen“ zu finden, die geschrieben haben Trump 2016 in Kreide, weil es ihnen ein traumatisches Erlebnis bescherte. Das ist Gedankenpolizei. Das ist das, was wir in einer freien und offenen Gesellschaft nicht tun können. Die politische freie Meinungsäußerung ist geschützt, egal wie abscheulich der Kandidat ist. Sobald wir anfangen, Leute strafrechtlich zu verfolgen, weil sie Ideen unterstützen, mit denen wir nicht einverstanden sind, wird es sehr einfach, jeden für irgendetwas strafrechtlich zu verfolgen. In ähnlicher Weise – und Präsident Obama sprach darüber – wurden Universitätsstudenten von ihrer Eröffnungsrede von Condoleeza Rice – einer politischen Pionierin, die als Afroamerikanerin in die höchsten Regierungsebenen aufstieg (in einer konservativen Regierung!) – ausgeschlossen. Sobald wir in einer Welt leben, in der die einzig richtigen Ideen diejenigen sind, die Sie haben, und jeder, der sie in Frage stellt, moralisch falsch liegt, haben wir eine Kultur des Gruppendenkens geschaffen, die die Demokratie untergräbt.

Wir müssen die Grenze finden und wir müssen es entkreuzen. Es bereitet mir eine Gänsehaut, Menschen zu verteidigen, die Donald Trump unterstützen. Ich glaube, dass er für das Amt nicht geeignet ist, dass er ein Temperament hat, das zu einer globalen Katastrophe führen könnte, und dass er eine autoritäre Neigung hat, die die demokratischen Institutionen tatsächlich zerstören könnte. Aber wenn ich die Gültigkeit der Behauptungen seiner Unterstützer nicht anerkenne, wenn ich sie in jeder Frage als von Natur aus moralisch falsch betrachte, dann verlieren wir alle. Wir können nicht für eine freie und offene Gesellschaft eintreten, die in der Idee verwurzelt ist, dass der Liberalismus das A und O der Philosophie ist.

Sobald wir die Gedankenpolizei geschaffen haben – selbst wenn es nur darum geht, Menschen im Gespräch niederzuschreien – Wir erschaffen den gleichen orwellschen Albtraum, von dem wir befürchten, dass Trump ihn einleiten wird.

Können wir also bitte, bitte, den Diskurs offen und rational und etwas weniger polarisiert halten? Die Liberalen haben die Kulturkriege gewonnen. Das bedeutet nicht, dass es keine neuen Schlachten zu schlagen gibt – es gibt sie und es wird sie auch weiterhin geben, aber jeden zu beschuldigen, der anderer Meinung ist als man, irgendwie unmenschlich, rückständig oder dumm zu sein … das macht ihn zu Opfern und so weiter veranlasst sie, nach einem Champion zu suchen.

Lasst uns etwas höflicher und etwas demokratischer sein. Bitte?