Alles verspielt (Bericht von Roman Schleimer, mosel-handball.de)
HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch – SG Wallau Massenheim II 20:21 (6:8)
(R.S.) Alles gewagt und alles verloren! Die Hunsrück HSG verspielte Sekunden vor dem Abpfiff das mögliche Remis und schenkte dem Tabellenführer den Sieg! Nach fünf Siegen in Folge reißt die Serie der Gastgeber.
Vor erneut ausverkaufter Hirtenfeldhalle fanden die Gastgeber nur schwer ins Spiel. Die Leistungsträger im Rückraum Okuschko und Bach schleppen sich weiterhin grippekrank dahin und die Tatsache, dass die Mannschaft in der 10. Minute Oliver Koetz mit Verdacht auf Bänderriß verlor, ließen die Mannschaft im Angriff nie zu ihrem Rhythmus finden. Zudem waren auch die beiden in den letzten Spielen so starken Nachwuchsspieler Stein und Muligi nicht in Bestform. Prunkstück des Gastgeberspiels war aber an diesem Abend erneut der Abwehrverband, der lediglich acht Treffer des Tabellenführers in der ersten Hälfte zuließ. „So viele Treffer erzielen die Gäste normalerweise in zehn Minuten“, meinte auch HSG Co-Trainer Markus Bach. Nach der Verletzung von Koetz schienen die Gastgeber schockiert, agierten im Angriff wie die „Maus vor der Schlange“ und fanden gegen die nun offensiver agierende Gästeabwehr überhaupt keine Mittel mehr. So setzten sich die Gäste bis zur 22. Minute auf 4:8 ab und alles deutete in dieser Phase auf eine klare Angelegenheit für die SG hin. Das die Hunsrücker bis zur Pause nur auf 6:8 herankamen, lag an zwei vergebenen Siebenmetern von Markus Bach und zwei nicht genutzten „hundertprozentigen“ von Sascha Krafft. „Zur Halbzeit wäre für uns deutlich mehr drin gewesen. Ich habe die Mannschaft in der Pause für ihre optimale Abwehrleistung gelobt, ihr aber gleichzeitig klar gemacht, dass sie im Angriff mehr kann, als sie bisher dem Publikum gezeigt hat“, erklärte Trainer Paul Schmidt. Die Ansprache zeigte Wirkung: Innerhalb von sechs Minuten kamen die Gastgeber zu sechs Treffern in Folge und führten so in der 36. Minute mit 12:8!
Erneut waren die Hunsrücker auf dem Weg ihre zuletzt starken Leistungen mit einem weiteren Erfolg zu belohnen. In einer regelrechten „Abwehrschlacht“ (Zitat Markus Bach) kam es zu einer dramatischen Schlussphase, in der die HSG beim 19:18 eine weitere Gegenstoßchance nicht nutzte und auch beim 20:19 die Möglichkeit verpasste, den Sack zu zumachen. Dazu kam das Pech, das der SG Kreisläufer einen Abpraller glücklich im Tor der Gastgeber unterbrachte. Beide Mannschaften spielten die letzten Sekunden in Unterzahl und so entschieden sich die HSG Verantwortlichen beim „Time-out“ genau 9 Sekunden vor dem Abpfiff bei Ballbesitz, ihren Torhüter aus der Begegnung zu nehmen und in Überzahl spielend zu versuchen, das Spiel sogar zu gewinnen. Es kam wie es kommen musste: Die HSG handelte sich ein Stürmerfoul ein und Wallau-Massenheims Keeper nutzte die Gelegenheit, den Ball direkt im leeren HSG Kasten unterzubringen. Da half auch nach dem Abpfiff kein Lamentieren, ob der Freiwurf an der falschen Stelle ausgeführt wurde oder die Zeit beim Treffer der Gäste abgelaufen war. Die HSG hatte zu hoch gepokert, war mit dem Remis nicht zufrieden und wollte unbedingt den Sieg. Der Schuss ging nach hinten los. „Wenn es gut geht sind wir die Helden, es ging schief, jetzt sind wir die Deppen. Es war wohl zu arrogant, den Sieg zu wollen“, meinte Bach. Bachmann und Leonard – Berg (1), Hübner (1), Stein (2), Gedert (5/1), Bach (4/1), Stoffel (2), Koetz, Muligi, Kaiser, Okuschko (5/2), Krafft.